Dienstag, 13. Januar 2015

Beeren töten Krebs in Minuten






Australische Forscher haben eine Regenwaldfrucht entdeckt, die bei Tierversuchen 75
Prozent von Tumoren abtötete. Die Effekte sind bereits innerhalb von Minuten sichtbar ­
bisher jedoch nur bei Tieren.

Die Blätter der Regenwaldfrucht sind mit kleinen Punkten versehen, welche auf den ersten Blick wie Löcher aussehen. Schaut man genauer hin so kann man erkennen das sich hierbei um Öl-Punkte handelt die meistens mit dem bloßem Auge erkennbar sind.
Die Blätter können 7-15 cm lang und 2-5 cm breit, sie sind tief grün und weisen eine länglich, ovale Form auf. Die Blattränder sind in den meisten Fällen leicht wellig und nach oben gebogen. Die ganz jungen Triebe sind in kleine gelblich schimmernde Härchen verpackt.

Früchte und Samen
Die Früchte des Fontainea picrosperma können eine Länge von 25 mm erreichen, im Durchmesser messen die Beeren 20 mm.



Die Regenwaldfrucht Fontainea picrosperma, auch Fountains Blushwood genannt, wird von einheimischen Tieren im Norden Australiens gerne gefressen. Nicht jedoch deren
Kerne. Die spucken die Tiere wieder aus. Dies hat die Aufmerksamkeit eines Botanikers
erregt. Also untersuchten Wissenschaftler den Samen und entwickelten mit Hilfe des
QIMR Berghofer Medical Research Instituts in Brisbane das Präparat EBC­46.
EBC­46 wurde im Rahmen einer achtjährigen Studie 300 Tieren, darunter Mäusen,
Katzen, Hunde und Pferde gespritzt. Drei Viertel aller zuvor injizierten Tumore
verschwanden und sind bis heute nicht zurückgekommen.

"Sobald wir die Tumore damit injiziert haben, haben sie sich innerhalb von nur fünf
Minuten lila gefärbt, innerhalb von zwei Stunden waren sie noch dunkler und am
folgenden Tag schwarz", sagte Glen Boyle, der die Studie am QIMR Berghofer Medical
Research Institut leitete. "In den nächsten Tagen bildete sich eine Kruste und nach einer
Woche fiel der Tumor ab." Dadurch, dass das Präparat gespritzt werden muss,
beschränkt es sich auf Krebsarten wie Brust­, Darm­, Prostata­ und Hautkrebs oder
Tumore im Kopf­ und Halsbereich.

Krebserkrankungen, die bereits Metastasen gestreut haben, sind nicht behandelbar. "Im
Moment können wir das Präparat nur als Injektion verabreichen, da es die Tumorzellen
abtötet, die Blutversorgung zum Tumor abschneidet und hilft, das Immunsystem zu
aktivieren", sagte Boyle. "Vor allem wegen letzterem müssen wir es lokal verabreichen,
da es ansonsten andere negative Nebenwirkungen haben könnte."

Am meisten erstaunte den Wissenschaftler jedoch, mit welcher Geschwindigkeit das
Extrakt der Regenwaldfrucht Tumore abtötet. "Sichtbare Veränderungen gibt es bereits
nach fünf Minuten." 

Normalerweise zeige eine Tumorbehandlung erst nach mehreren 
Wochen Erfolge. EBC­46 wirke jedoch extrem schnell, erklärte der australische Wissenschaftler.

EBC-46 wurde über einen Zeitraum von 8 Jahren an ca. 300 Tieren getestet, und lieferte speziell für Hautkrebs (aber auch andere Krebsvarianten) sehr gute Ergebnisse. 75 Prozent aller tierischen Probanden konnten durch die Behandlung nachhaltig geheilt werden. Durch die Art & Weise der Therapie (Injektion) lassen sich nicht primär die folgenden Krebsarten behandeln:

 - Brustkrebs, Hautkrebs
 - Darm- & Prostatakrebs
 - Geschwüre im Kopf- & Halsbereich

Nachdem die Tierversuche mit erstaunlichen Erfolgen von 75­prozentiger Heilung
abgeschlossen wurden, sollen in den kommenden Monaten nun die ersten klinischen
Studien am Menschen folgen.
Die Zulassung für die Phase I klinischer Studien wurde 
bereits erteilt. Nun soll der Wirkstoff an wenigen, etwa 10 bis 30 Freiwilligen getestet werden.

Eine weitere Gruppe Wissenschaftler beschäftigt sich zur gleichen Zeit mit der Pflanze,
von der das neue Heilmittel stammt, dem "Blushwood Tree", der nur in manchen
Regenwaldregionen im Norden Australiens vorkommt. Diese Gruppe soll untersuchen,
unter welchen Bedingungen der Baum genau wächst und ob er vielleicht kommerziell
angebaut werden könnte.

Obwohl Glen Boyle optimistisch ist, dass seine "Wunderfrucht" auch beim Menschen
effektiv sein wird, sieht er das neue Präparat nicht als Ersatz für eine Chemotherapie
oder für Operationen. 

"Das Produkt kann aber eine zusätzliche Behandlungsmethode sein
und beispielsweise bei Menschen zum Einsatz kommen, bei denen andere Therapien
nicht geholfen haben oder bei älteren Menschen, die zu schwach für eine weitere Runde
Chemotherapie sind."


Der Weg zum Medikament

Wirkstoff
Bei dem aus dem australischen Blushwood Tree gewonnenen EBC­46
handelt es sich um einen neuen Wirkstoff aus der Gruppe der Diterpen­Ester. Er
kann die so genannte Proteinkinase aktivieren, ein Signaleiweiß in der Zelle, das die
Zellteilung und das Zellwachstum beeinflusst.

Lange Strecke
Dr. Susanne Weg­Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes
in Heidelberg nennt die Anti­Krebs­Effekte des australischen Mittels EBC­46 im
Mausmodell "vielversprechend". Allerdings seien die Ergebnisse nicht ohne weiteres
auf den Menschen übertragbar. Vor einem Einsatz zur Behandlung von Patienten
müssen mit EBC­46 zunächst Studien bei Menschen erfolgen. Die klinische
Arzneimittelprüfung dauert etwa neun Jahre.

Studienphasen
Unterschieden werden die Studienphasen I bis IV: In den Phasen I
und II steht das Bestimmen der geeigneten Dosierung und der Verträglichkeit einer
neuen Substanz im Vordergrund sowie die Definition der Krankheitsbilder, die ein
Ansprechen auf die Therapieform zeigen. In den Phase­III­Studien wird die
Wirksamkeit der Therapie bei bestimmten Erkrankungen geprüft. In der Regel
vergleicht man mit der Standardtherapie oder einem Scheinmedikament (Plazebo).
Ein zufällig ausgewählter Teil der Patienten erhält die neue Therapie, der andere Teil
die bereits etablierte oder das Plazebo (so genannte randomisierte Studie). Unter
Phase IV der klinischen Prüfung versteht man die Studien nach der Einführung des
Mittels in den klinischen Alltag.



Quellen und Informationen

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